Nicht nur in Dresden ist der Garten gefährdet (soll einem Parkhaus weichen), auch in Augsburg (Fläche wurde gekündigt) oder z.B. Leipzig stehen die Projekte vor großen Herausforderungen:
Seit zehn Jahren gibt es die Nachbarschaftsgärten in Leipzig Lindenau. 2004 verwandelten engagierte StadtteilbewohnerInnen eine verwahrloste Brache in eine blühende Oase. Sie entmüllten die Fläche, legten Beete an, setzten die auf dem Grundstück stehenden Gebäude wieder instand und richteten zwei Werkstätten und eine Küche ein. Allmählich entwickelten sich die Nachbarschaftsgärten zu einem beliebten und belebten Nachbarschafts- bzw. Stadtteiltreff. Hier werden nicht nur Pflanzen gegossen und Schweine (und Hühner und Kaninchen) gefüttert, hier finden jede Menge selfmade Kultur- und Bildungsveranstaltungen statt. Der Garten versteht sich als Plattform für die diversen Stadtteilaktivitäten.
Die Nachbarschaftsgärten hatten einen wesentlichen Anteil daran, dass sich die problematische Situation im Viertel nach der Abwanderung großer Bevölkerungsteile allmählich wieder stabilisierte. Inzwischen ist in Leipzig und auch in Lindenau wieder Zuzug zu verzeichnen, und so verwundert es nicht, dass sich der Eigentümer des größten Teils der Fläche – eine Schweizer Immobilien AG – nun für ihre „Entwicklung“ interessiert. Obwohl die GärtnerInnen als ZwischennutzerInnen immer damit rechnen mussten, die Fläche wieder räumen zu müssen, stellen sie heute die Frage, ob es nicht auch ein berechtigtes/öffentliches Interesse an dem Erhalt eines solchen Freiraums gibt. Die GärtnerInnen wollen sich jedenfalls nicht kampflos geschlagen geben, sondern über den Erhalt ihres Gartens verhandeln und eine öffentliche Diskussion über die Verstetigung der Gärten mit Stadt und Eigentümer führen.
Weitere Informationen:
http://www.nachbarschaftsgaerten.de/news/33-aktuelle-situation-der-nachbarschaftsgaerten