Die neuen Selbermacher bezeichnen sich zum Teil ironisch als Dilettanten und erinnern damit an die ursprüngliche Wortbedeutung des Begriffs. Ein Dilettant zu sein, heißt, sich an etwas zu versuchen, aber auch: sich an etwas erfreuen. Dilettanten tun etwas aus Leidenschaft. Sie bewegen sich außerhalb vorgebahnter Wege und der Verbindlichkeit professioneller Normen. Sie beginnen mit allem, was sie tun, neu. Im Dilettantismus des DIY geht es darum, mit einer Sache einfach einmal anzufangen. Unterwegs werden oft Modelle als Handlauf genutzt: Es findet sich ein Muster, das sich nachbauen lässt und dabei meist modifiziert wird. Man variiert, man adaptiert. Aber man kopiert nicht – und lässt damit das industrielle Telos der massenhaften seriellen Produktion exakt gleicher Dinge hinter sich.
Die Selbstbeschreibung als Dilettanten endet jedoch nicht bei der Fertigung oder dem Händeln von Dingen nach eigener Façon. Dilettanten wollen sie auch in Hinblick auf das Soziale und sich selbst sein. Die hohen Anforderungen, die an das moderne Subjekt gestellt werden, mit sich selber identisch zu sein und eine rundum gute Lebensperformance zustande zu bringen (gut aussehen, gute Leistung im Job, die richtigen Freunde, die richtigen Partner, moralisch okay, usw.), können ein wenig an Festigkeit und Wahrheitsgehalt verlieren, wenn man gelegentlich die Erfahrung macht, dass sich das Leben und man selbst immer wieder neu zusammenfügen.