Spielt in der DIY-Szene eine zentrale Rolle: Urbane Subsistenz kann nur ein gemeinschaftliches Unterfangen sein. Mehr Autonomie ist bloß im Plural zu haben, dann, wenn es gelingt, Prozesse in Gang zu setzen, die die einzelnen auch tragen. Manche der Protagonisten erleben das so: dass nicht nur ihre Lebenszufriedenheit, sondern auch das Gefühl des Aufgehobenseins wächst, je mehr sie selber können, je mehr Leute sie kennen, die über handwerkliches und technisches Wissen verfügen.
Die Entwicklung vom Do it yourself zum Do it together ist der wichtigste Unterschied zwischen DIY früher und heute. Und eine gewisse Leichtigkeit: Die Alternativen im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts agierten zwar auch mit Bezugnahme auf ein Kollektiv, hatten aber kompakte Weltbilder im Gepäck, und dadurch waren ihre Koffer auch oft sehr schwer. Die neuen Selbermacher_innen sind pragmatischer und unideologischer, auch nachgiebiger mit sich selbst.
Ziemer, Gesa (2013): Komplizenschaft. Neue Perspektiven auf Kollektivität. Bielefeld: transcript.