Entrepreneur

Im DIY trifft man auf Unternehmer_innen neuen Typs. Sie unternehmen etwas, sie verbinden und verknüpfen, sind also Entrepreneure im wörtlichen Sinne. Man bezeichnet sie auch als Projektmacher. Sie sind oft rund um die Uhr aktiv, um gemeinsam mit anderen ein Experiment durchzuführen. Sie haben eine Idee oder einen Plan und verfolgen ihn mit viel Einsatz. Das verbindet sie mit den Kreativssubjekten des Marktes wie Bill Gates oder Steve Jobs, die einst in einer Garage zu basteln begannen. Ein Teil von solcher Gründermotivation ist in manchen zu spüren. Damit enden die Übereinstimmungen allerdings auch schon. Denn die DIY-Entrepreneure vertrauen bei der Verwirklichung der Idee nicht auf Geldgeber, Investoren oder einen Markt, sondern auf einen kollektiven Wirkungsraum, der sie aufnimmt, adaptiert und formt. Eher sind sie Begleiter, die ein Setting bereitstellen und ein Händchen dafür haben, dass sich die richtigen Leute einfinden und es mit Leben füllen. Sie gehen mit anderen, zumal sie nicht über die Mittel verfügen, viele Personen anzustellen und eine direktive Leader-Identität auszubilden. Sie sind in der Lage, von anderen zu lernen und dürfen keine Kontrollfreaks sein, denn als solche bekämen sie rasch einen Burnout.

Ähnlich wie die Akteure in der neuen Kreativindustrie kennen auch sie keine Trennung von Arbeit und Freizeit. Sie sorgen aber dafür, dass sie im Alltag einen nährenden Kontext und die Ressourcen finden, die sie für den Aufwand entschädigen. Viel Geld verdienen sie mit ihren Projekten nicht. Es geht ihnen um andere Werte. Einerseits leben sie, ökonomisch betrachtet, prekär. Andererseits aber auch nicht, weil sie am Aufbau und Erhalt von Netzen arbeiten, die sie auch selber tragen, absichern und halten.

Die spannungsgeladene und teilweise widersprüchliche Situierung der Entrepreneure in ihren Projekten, der Mangel an klaren und verbindlichen Strukturen, die unterschiedliche Befähigung Einzelner und das demokratische Gleichheitspostulat bergen ein hohes Konfliktpotenzial. Spannungen und Konflikte gibt es chronisch, und der Bedarf an Verhandlung und Klärung ist hoch. Das ist der Preis für das Experimentieren mit neuen kollektiven Formen.

 

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