Ernten ist eine Tätigkeit und ein Geschehen, das Pflanzen und Menschen auf besondere Weise miteinander verbindet. In den Gemeinschaftsgärten ist die Ernte der Höhepunkt einer mitunter Monate dauernden Phase des Anpflanzens, Pflegens, Wachsens und Gedeihens, und damit Teil größerer Ökologien. Ob die Ernte reich oder mager ausfällt, hängt von vielen Faktoren ab: von der Bodenbeschaffenheit, vom Wetter, von Vorhandensein und Aktivität der Tiere in der Umgebung, von der Pflege und natürlich vom Saatgut, um nur einige zu nennen.
Die Ernte wird in Gemeinschaftsgärten einerseits als Belohnung für die Mühe gesehen, andererseits gibt es ein Bewusstsein dafür, beschenkt zu werden, letztlich ist die Pflanze die Manifestation von Überfluss. Stolz und Dankbarkeit halten sich die Waage. Die praktische Dimension der Wertschätzung ist die Umwandlung der Früchte in gutes Essen. Nicht selten haben die Gärtner_innen den Ehrgeiz, ganze Menüfolgen aus der Gartenernte zu bestreiten. Das Essen, das gemeinsam im eigenen Garten angebaut, geerntet, gekocht und verspeist wird, ist in jedem Fall ein Grund zum Feiern und ein guter Anlass, Erntedank in neuer Form zu begehen.