FabLabs sind offene Hightech-Werkstätten, ausgestattet mit computergestützten Maschinen wie CNC-Fräse, 3D-Drucker, Lasercutter. Ein FabLab verspricht, im Kleinen das produzieren zu können, was sonst nur in der Fabrik gefertigt werden kann. Vom Konsumenten wieder zum Produzenten zu werden, ist der Traum. Mitunter geht es auch darum, eine größere Unabhängigkeit durch weniger Konsum und mehr Reparatur zu ermöglichen. Das erste FabLab entstand 2001 am Massachusetts Institute of Technology (MIT). Neil Gershenfeld entwickelte dort unter der Fragestellung „Was brauchen wir, um ‚fast‘ alles herstellen zu können und möglichst viele Materialien auf möglichst vielfältige Weise bearbeiten zu können?“ gemeinsam mit Studierenden das entsprechende Maschinenset.
FabLabs changieren zwischen Entwicklungslabor und Werkstatt. Bisweilen verstehen die Betreiber ihre technologischen Ambitionen auch als bürgerschaftliches Engagement, für manche zeichnet sich in FabLabs gar eine postkapitalistische, auf Kooperation und Gemeingütern basierende Produktionsweise ab. Im FabLab St. Pauli z.B. will man Lösungen für dringende Probleme der Stadt entwickeln. Auf der Website heißt es: „Neben der Entwicklung von Produkten ist die Änderung der Arbeits- und Produktionsverhältnisse ein wichtiges Thema. Wir brauchen aber auch nachhaltige und innovative Lösungsansätze für Probleme im Bereich Energie (Energy Lab), Müll (Recycling Lab), Verkehr (Mobility Lab) oder Gardening (Botanic Lab). Es ist ein wichtiges Anliegen des FabLabs, die neuen technischen und materialbedingten Möglichkeiten für wichtige gesellschaftliche Fragen nutzbar zu machen.“ (www.fablab-hamburg.org)
Bei der Gründung eines FabLabs geht es also nicht nur darum, (mehr oder weniger) nützliche Dinge zu produzieren, sondern auch um einen Raum für die Community, um einen Raum für die gegenseitige Unterstützung und den Austausch von Wissen, und um die Bezugnahme auf andere, ähnliche Räume. FabLabs sind weltweit vernetzt. Die Charta der Labs legt Spielregeln für die Community fest: Man darf all das produzieren, was niemandem schadet (also z.B. keine Waffen); man soll dokumentieren, was man tut, und man soll das gesammelte Wissen an andere weitergeben.
FabLabs werden insbesondere von Bastlern und von > Makern bevölkert, sie sind bei Männern deutlich beliebter als bei Frauen. Die Mitglieder bewegen sich zwischen technikaffin und technikgläubig. Wichtig sind ihnen Open Source, Open Design und die Demokratisierung der Produktionsmittel. Manche haben durchaus gesellschaftspolitische Ambitionen in Richtung Nachhaltigkeit und Partizipation. Andere wollen einfach nur „spielen“. Wieder andere wollen perspektivisch Unternehmen gründen.
Walter-Herrmann, Julia/Büching, Corinne (Hg.) (2013): FabLab. Of Machines, Makers and Inventors. Bielefeld: transcript.