Guerilla Knitting

Guerilla Knitting funktioniert wie > Guerilla Gardening, aber mit Wolle. Hinter beiden Aktionsformen steckt der Anspruch auf ein Recht auf Stadt. Traditionelle Handwerkstechniken migrieren in Deutschland seit 2010 aus den Privathaushalten in den öffentlichen Raum. Dieser wird durch die Guerilla-Aktion neu kodiert. Die künstlerisch umgedeuteten Sites irritieren den Blick der Passanten. Sie provozieren bei den Betrachtern häufig ein zweites Hinschauen und damit eine veränderte Wahrnehmung. Das eigenmächtige Einstricken und Einhäkeln von öffentlichen Gebäudeteilen oder Denkmälern oder das temporäre Versiegeln von Plätzen durch gestrickte Riesennetze liefern instruktive ästhetische Kommentare zu Beschaffenheit und Materialität des öffentlichen Raums und zu der Frage, wer bestimmt, wie er aussieht. Ein aufschlussreiches Beispiel für Handarbeit als Aktivismus (Critical Crafting Circle 2011) ist das Münchener Künstlerinnen-Duo „Die Rausfrauen“.

Schmitz, Sissi/ Hermina, Ina (2013): Das Rausfrauenbuch. Eine praktische Einführung in queere Verstrickungen, geschmackvolle Garderobe und kreative Küche. Stuttgart: Topp Lab.

 

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