Mit den Neuen Sozialen Bewegungen entstanden seit den 1970er Jahren in vielen Städten offene Werkstätten; als Bestandteil soziokultureller oder Jugendzentren, als temporäres Angebot einer ansonsten erwerbsmäßig genutzten Werkstatt, als mobile Werkstatt für die Nachbarschaft oder als Werkstadthaus. Meist verdanken sich die Initiativen, die solche Werkstätten einrichteten und betreuten, zivilgesellschaftlichem Engagement; im Rahmen sozialer Arbeit wurden offene Werkstätten mitunter auch finanziert. Es gibt Häuser, die nur ein Gewerk beherbergen und solche, die ein breites Angebot bieten (vom Tischlern und Schweißen über Nähen und Goldschmieden bis hin zu Kochen und Papierschöpfen).
Beschränkte sich das Angebot früher oft auf klassische Gebiete, wird es heute zunehmend durch hightech betriebene Werkstätten ergänzt. Ein Café für die Pause, zum Fachsimpeln und zum Hosten von Veranstaltungen findet sich meist auch. Offene Werkstätten holen private Eigenarbeit in den öffentlichen Raum, sie ermöglichen ihren Nutzer_innen, sich auch in der Erwerbs- und Konsumgesellschaft als selbsttätig zu erleben. Sie fördern und bewahren handwerkliche Fähigkeiten, sie ermutigen Menschen, Dinge in die eigenen Hände zu nehmen, ihre Kreativität zu entdecken. Mit der Renaissance von DIY erhalten die Werkstätten neue Impulse und wenden sich in neuer Weise der pluralen Stadt zu, als deren Teil sie sich begreifen.
Und es entstehen weitere Werkstätten, z.B. FabLabs als Teil einer dynamisch sich entfaltenden Landschaft des DIY/DIT. 2009 gründete sich der Verbund Offener Werkstätten. Er koordiniert Austausch, Kooperation und gemeinsame Lobbyarbeit der kontinuierlich ansteigenden Mitgliedsprojekte. Sie treffen sich einmal im Jahr, immer in einer anderen Stadt.
(Foto: Aplonia-Wieland.com)