Queer

DIY lädt zu Queerness ein. Obwohl es unübersehbar ist, dass Männer gerne mit großen und schweren Werkzeugen hantieren, während die Mehrzahl der strickenden Subjekte Frauen sind, wäre es falsch zu meinen, dass im DIY die tradierten Geschlechterbeziehungen ein Revival erführen. Der vielfältig bevölkerte Oikos des DIY und das sich hier ereignende Commoning setzen fraglos voraus, dass alle alles tun, verkörpern, begehren und lieben können. Und das ist nicht nur ein Lippenbekenntnis, sondern soziale Praxis.

Die Queerness bezieht sich aber nicht nur oder in erster Linie auf die Überschreitung der Heteronormativität, sondern überhaupt auf alle normierten und machtgeladenen Unterscheidungen. Queer und außerhalb der geltenden Vorstellungen und Normen ist hier vor allem das Verhältnis von Menschen zu Pflanzen und zu Tieren, das grundlegend neu verhandelt wird. Die Verbindung von Veganismus und DIY ist eng. Der Anthropozentrismus der Industriemoderne verliert an Plausibilität. Jenseits eröffnen sich viele Formen dessen, was queer, also nicht normgerecht, schräg, leicht verrückt wirken mag. Die Perspektive einer „Queer Ecology“ ermöglicht ein Naturverständnis jenseits von essentialistischen Konzepten von „Ursprünglichkeit“ oder „Einheit“ der Natur.

 

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