Die exklusive Inbesitznahme und Zurschaustellung von Gütern gilt im DIY-Umfeld als wenig erstrebenswert. Vielmehr erprobt man kollektive Nutzungsformen. Man teilt und tauscht. Auch Praxen kollaborativen Konsums finden Anwendung. Über den Konsum und die Nutzung hinaus dreht sich auch vieles um die Produktion als kollektive bzw. mit anderen geteilte Praxis. In jeder Werkstatt, in jedem Garten ist es ein alltäglicher Anblick, dass sich mehrere Leute mit oder ohne ihre Notebooks im Kreis versammeln, um an einem Projekt zu arbeiten. Soziale Interaktionen werden oft über Dinge oder Aktionen vermittelt. Man schafft auf diese Weise eine geteilte Wirklichkeit bzw. eine Wirklichkeit des Teilens, und mit jedem Geben wächst die Wahrscheinlichkeit weiterer Anschlüsse. Der neuen Leitvorstellung zufolge ist ja alles, was man braucht, schon vorhanden, man muss es (oder sich selbst) nur an den richtigen Ort bewegen. Und so ist es nur folgerichtig, dass die überkommene Zuschreibung des einzelnen Individuums zu seinem exklusiven Transportmittel (hegemonial der eigene PKW) aufgebrochen und durch kollektive und miteinander geteilte Mittel – z.B. Lastenfahrräder – ersetzt wird.
Die grundlegende Respektlosigkeit für „tote“ Eigentumstitel manifestiert sich auch in der Tatsache, dass man brachliegende Flächen und Häuser beansprucht und sie in angenehme Orte verwandelt. Man zerstört nichts, man baut auf, man gleicht aus, man hilft. Das dabei entstehende Gemeinwesen ist am konkreten Ertrag interessiert.
Das Tauschen und Teilen wird im DIY-Umfeld auch sportlich, d.h. mit einem gewissen Ehrgeiz betrieben. Es wird als reizvoll empfunden, etwas auf die Beine zu stellen, ohne dafür etwas kaufen zu müssen. Die Dinge, die man findet und die einem geschenkt werden, faszinieren durch die in sie eingeschriebenen Spuren früheren Gebrauchs. Alles besser als industriell vorgefertigtes Neues.