Handwerk gilt auch als Lebensform. Handwerkern wird der Wunsch bzw. das Ethos nachgesagt, eine Sache um ihrer selbst willen gut zu machen. Präzision, Konzentration und Geduld heißen die entsprechenden Tugenden, mit denen zu Werke gegangen wird. Die Arbeit hat ihre subjektive Zwecksetzung auch in sich selbst, statt nur den Lebensunterhalt sichern zu sollen. Mit Bezugnahme auf Hannah Arendt argumentiert Richard Sennett (2009), dass das Handwerk für Menschen eine Möglichkeit ist, sich Kraft der Kreativität ihres Handelns in der Welt ein Zuhause, eine > Heimat zu schaffen.
DIY verhilft dem Handwerk zu einer neuen Wertschätzung. Es geht hier allerdings nicht (wie bei Sennett) um das Lob des Handwerklichen an und für sich, sondern um eine Verbindung bzw. Hybridisierung des Handwerklichen mit zahlreichen anderen Kreativitäten. Der Eingriff in die Welt der Dinge und der Eingriff ins eigene Leben mit all seinen, auch politischen Facetten werden im DIY/DIT eins. Die Philosophin Christine Ax betont, dass handwerkliche (wie praktisch-technische, musische und schöpferische) Fähigkeiten resiliente Wirtschaftsweisen ermöglichen, die wenig(er) Ressourcen verbrauchen.
Ax, Christine (2009): Die Könnensgesellschaft. Mit guter Arbeit aus der Krise. Berlin: Rhombos.
Sennett, Richard (2009): Handwerk. Berlin: Berlin Verlag.