Stricken, Häkeln, Nähen – das Entscheidende an der Crafting-Bewegung ist die Aktion im öffentlichen Raum. „Konservativ“ konnotierte und traditionell im Privaten verortete Tätigkeiten wie Handarbeit erfahren eine Umkodierung und darüber eine Wiederaneignung unter neuen Vorzeichen („Reclaiming your Granny’s Craft“). Die Anfang der 1990er Jahre von den "Riot Grrrls" ausgerufene Bewegung riet von Konsum ab und propagierte stattdessen: Mach es selbst! Als Punk-Künstlerinnen gründeten sie eigene Bands und Fanzines und luden die angestaubten Handarbeitstechniken mit einem widerständigen Image auf. So wurden bis dato als antifeministisch verdächtige Praktiken zum Zeichen feministischer Rebellion.
Im Unterschied zur > Maker-Bewegung, deren Verhältnis zum Kapitalismus ungeklärt bis positiv zu sein scheint, unterzieht die feministische DIY-Subkultur die kapitalistische Warenproduktion und Kulturindustrie einer versierten Kritik.
Critical Crafting Circle (Gaugele, Elke et al.) (Hg.) (2011): Craftista! - Handarbeit als Aktivismus. Mainz: Ventil.