Upcycling ist zweifellos eine Lieblingsbeschäftigung der DIY-Szene, auch wegen der subversiven Anmutung. Upcycling gefällt den Protagonisten insbesondere deswegen, weil es der kapitalistischen Logik ein Schnippchen schlägt. Ihr zufolge sollen defekte Industrieprodukte möglichst schnell durch neue ersetzt werden, damit die Wachstumsdynamik nicht ins Stottern gerät. Die geplante Obsoleszenz lässt sich nicht allein durchs > Reparieren, sondern auch durchs > Umnutzen unterlaufen. Man gestattet den Dingen ein zweites Leben unter neuen Vorzeichen. Müll wieder in Gebrauchsgüter zu verwandeln, sagt Marianne Gronemeyer, ermöglicht es, sich mit den Dingen in der Welt zu beheimaten: Wir können uns nur in einer Welt, die uns überdauern wird, geborgen fühlen (Gronemeyer 2012, S. 68). Auch der Knappheitsdiskurs verliert angesichts dieser Praxis an Überzeugungskraft: Wenn man Dinge reparieren, upcyclen, umdeuten kann, dann sind sie plötzlich nicht mehr knapp, dann ist die Welt immer voll von Dingen, die man (um-)nutzen kann.